(CIS-intern) – Die Konjunktur in Schleswig-Holstein entwickelt sich auch im ersten Quartal 2015 weiterhin robust. Mit einem Wert von 115,5 Punkten liegt der Konjunkturklimaindex, der einen Wert zwischen 0 und 200 annehmen kann, aber unter dem Wert des Vorquartals von 119,7 Punkten. Dazu erklärt Friederike C. Kühn, Präsidentin der IHK Schleswig-Holstein: „Nach einem guten Start ins Jahr 2015 hat sich – bedingt durch eine etwas schwächere Industriekonjunktur – die Stimmung in der Wirtschaft leicht eingetrübt.
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Auch der durch die Einführung des Mindestlohns gestiegene Bürokratieaufwand hat nicht gerade zu einer Stimmungsverbesserung beigetragen.“ Insgesamt beurteilen 37,4 Prozent der befragten Unternehmen ihre Geschäftslage als gut, 51,8 Prozent als befriedigend und 10,8 Prozent als schlecht (Vorquartal: 42,0 Prozent; 48,6 Prozent; 9,4 Prozent).
In der Industrie machen sich weniger Auftragseingänge und eine leicht abgeschwächte Investitionstätigkeit negativ bemerkbar. Auch die Exporterwartungen konnten trotz des schwachen Euro nicht ganz an die guten Vorquartalswerte anknüpfen. Die Bauwirtschaft berichtet weiterhin von einer überwiegend guten Geschäftslage. Positive Impulse entfaltet bei weiterhin niedrigen Zinsen der Wohnungsbau. Der Handel konnte sich konjunkturell im Vergleich zum Vorquartal verbessern. Er profitiert von einer lebhaften Verbrauchernachfrage und der weiterhin positiven Entwicklung am Arbeitsmarkt. Die Lage in der Verkehrswirtschaft ist insgesamt befriedigend. Die Kreditwirtschaft berichtet weiterhin von guten Geschäften. Rundum positiv stellt sich die Konjunkturlage in der Dienstleistungswirtschaft dar. Besonders gut laufen die Geschäfte bei den verbraucherorientierten Dienstleistern.
Schleswig-Holsteins Wirtschaft blickt insgesamt verhalten optimistisch in die Zukunft. 25,0 Prozent der Unternehmen erwarten eine Verbesserung ihrer Situation, 55,4 Prozent eine gleich bleibende und 19,6 Prozent eine schlechtere Lage (Vorquartal: 25,3 Prozent; 57,5 Prozent; 17,2 Prozent). Die Beschäftigungspläne der Unternehmen sind insgesamt leicht ansteigend. Zur Investitionsneigung der Betriebe ist zu sagen: sie verbleibt im positiven Bereich, ist im Vergleich zum Vorquartal und Vorjahr aber zurückgegangen.
Das Thema Mindestlohn belastet die Unternehmen immer stärker: 14,6 Prozent der befragten Unternehmen haben im Jahr 2014 Arbeitnehmer mit einem Stundenlohn von unter 8,50 Euro beschäftigt, schwerpunktmäßig in den Branchen Einzelhandel, Verkehrswirtschaft und Dienstleistungen. Die Auswirkungen sind dagegen in allen Branchen spürbar. Für 29,1 Prozent der Unternehmen bringt der Mindestlohn einen höheren Bürokratieaufwand mit sich. Aber auch gestiegene Personalkosten (18,0 Prozent) und der Wegfall bzw. die Reduzierung von Praktikantenstellen (11,6 Prozent) gehen mit der Einführung einher.
Das Fazit von Friederike C. Kühn: „Der Konjunkturmotor läuft in Schleswig-Holstein im ersten Quartal 2015 zwar nicht auf Hochtouren, für Pessimismus besteht allerdings kein Anlass. Knapp ein Drittel der befragten Unternehmen beklagt aber einen gestiegenen Bürokratieaufwand in Folge der Einführung des Mindestlohns. Unsere Befürchtungen haben sich leider bestätigt.“