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Hohenlockstedt – Eröffnung – Café Horizon im M.1

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(CIS-intern) – Ursprünglicher Anfangspunkt der Ausstellung war die Frage, ob Abstraktion die aktuell adäquate Form von Realismus wäre. Ob jede Form von an die Wirklichkeit angelehnter Darstellung diese nur verfehlen muss, weil ein Großteil dessen, was in den Medien und der Lebenswelt lanciert wird, latent unbegreiflich ist. Die Erklärungssendungen anlässlich von Fukushima, die den Unwissenden die Atomenergie nahebringen sollten, Zeitspannen jenseits des Vorstellbaren, die Endlager (100.000 Jahre und mehr in die Zukunft denkend) und anderes betreffen, medizinische Forschung jenseits des Sichtbaren und ökonomische Handlungsformen, deren Summen und Bewegungen gleichfalls unsichtbar und unvorstellbar sind. Zumindest für einen Großteil der Bevölkerung – für mich auf jeden Fall.

Foto: Screnenshot Homepage

Davon ist das Vorhaben inzwischen weit abgerückt, weil es mir selbst schlicht zu unvorstellbar war. Und letztlich gleichfalls einiges verfehlte. Stattdessen dreht es sich zwar immer noch um Unsichtbares, aber auch um eine Menge Humor, der ein Mittel der kritischen Distanzierung zu sein vermag. Und trotzdem auf dem Boden bleibt, die eigene Position nicht vergisst und gleichzeitig einen Horizont umreißt, der dem eigenen fern steht.

Um humoristisch zu sein, bedarf es auch einer Reflexion über die eigenen Mittel. Dies mag als Form der Selbstvergewisserung gelten, indem aber dieses und jenes, schlichtweg vielleicht Dinge, einverleibt – Realitätseffekte generiert – werden, weist das Gezeigte über die Selbstreflexion hinaus, ordnet Person und Position ein, thematisiert den Blick. Und damit das, was gesehen wird, aber auch das wohin gesehen wird und das, was nicht gesehen wird.
Sei das der niemals eintretende Kontakt zwischen einem Haken und einer Öse in einer Skulptur von B. Wurtz, die räumliche Benutzbarkeit einer Leinwand flach an der Wand in einer Arbeit von Carola Deye, der durch eine andere Lage Holz schlichtweg verdeckte Hintergrund in einem Bild von Fergus Feehily oder Überlagerungen und offensichtliche Schwierigkeiten von Aquarellfarbe auf einem Blatt Papier von Jonas Lipps. Sie eröffnen mir eine Lücke in dem, was das Bild ist und lösen es ein stückweit in einen imaginativen Prozess auf.

Die unterschiedlichen Ebenen der Bildoberflächen und die darin enthaltene, wenn auch sehr zurückhaltende Form der Narration bewegen sich zwischen Zeigen und Verstecken, gezielter Arbeit und Zufall beständig vor und zurück.
Diese Instabilität ist vielleicht der Punkt, der mich am meisten interessiert. Und die Frage, ob hierin eine gewisse Form von Funktionalität in einem, seit seiner Befreiung durch andere Medien vermeintlich (im alltäglichen Sinn) unfunktionalen Gebilde wie der Malerei zu suchen wäre. Welches Verhältnis sie zu einer Wirklichkeit hat, zu der sie sich per definitionem eigentlich überhaupt nicht verhalten muss. Der zwischen Sichtbarem und Unsichtbarem entstehende Zwischenraum fungiert als Behauptung und als kognitive Lücke, in der sich empirisch und phänomenologisch erhobene Daten als unzureichende Mittel erweisen.

Der Horizont ist immer dort, wo man nicht ist. Er ist dort, wohin man schaut. Ein Punkt, der sich beständig verändert und mit einem wandert. Der gegenwärtige Standpunkt kann zum zukünftigen Horizont werden.
Zugleich ist der Horizont immer ein Ausschnitt und wird niemals wirklich gesehen. Die Frage, ob das, was man sieht, auch das ist, was man sieht, stellt sich womöglich gar nicht, sondern die Frage, ob man sieht.

Die Ausstellung wird gefördert von Culture Ireland.

Eine Ausstellung von Café Baltic Bar

M.1 Arthur Boskamp-Stiftung
Breite Str. 18
25551 Hohenlockstedt
T. +49 (0)4826 850110
info@arthurboskamp-stiftung.de

Öffnungszeiten:
Samstag und Sonntag 14 – 18 Uhr
und nach telefonischer Vereinbarung

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