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Windkraftanlagen füllen die Naturschutzkasse

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(CIS-intern) – Walter Denker, Naturschutzbeauftragter des Kreises Dithmarschen, kann sich noch gut daran erinnern: „Es ist noch gar nicht so lange her, da gab es zwischen Elbe und Eider viele Flächen, die dem Naturschutz angeboten wurden, was fehlte, war das Geld, um diese Flächen zu erwerben.“ Mittlerweile ist die Ausstattung mit finanziellen Mitteln auf Kreisebene so gut wie nie zuvor, was derzeit fehlt sind Flächen oder fachlich geeignete Maßnahmen, um das Geld für den Naturschutz einzusetzen. Mit jeder Windkraftanlage, die im Kreis Dithmarschen errichtet wird, fließt ein fünfstelliger Betrag als Ersatzgeld für das veränderte Landschaftsbild in die grüne Kasse. Landrat Dr. Jörn Klimant: „Hier sind wir gefordert, kreativ zu sein und Dinge zu überlegen, dass wir diese Summen im Sinne des Gesetzes vorrangig in der Region einsetzen.“ Dithmarschens Landrat und Naturschutzbeauftragter sind sich einig: „Menschen und Tiere sollen hier davon gut haben für das, was ihnen an Natur genommen wurde.“

Foto: SWB – Kreis Dithmarschen

Im Rahmen des Ausbaus der erneuerbaren Energien und der in diesem Zusammenhang erfolgten Eingriffe in Natur und Landschaft ist bereits zum gegenwärtigen Zeitpunkt ein erheblicher Zufluss von Ersatzgeldern zu verzeichnen. Dr. Jörn Klimant: „Darüber hinaus sind in den nächsten Jahren insbesondere im Zusammenhang mit dem Bau von weiteren Windkraftanlagen und Leitungen weitere Mittelzuflüsse in Millionenhöhe zu erwarten.“

Das auch von der Selbstverwaltung eingebrachte Ziel des Kreises Dithmarschen, die eingenommenen Gelder im Interesse der weiteren Akzeptanz der Eingriffe in Natur und Landschaft auch sichtbar für Naturschutzmaßnahmen in der Region zu verwenden, stellt die Untere Naturschutzbehörde (UNB) vor eine zunehmende Herausforderung.

So unterstützt der Kreis Dithmarschen seit 2008 den Landesverband Eulenschutz e.V. Mit dem Geld, bislang 10.000 Euro, werden mardersichere Haus- und Freilandnistkästen an landwirtschaftlichen Gebäuden oder auf Bäumen befestigt und regelmäßig kontrolliert. Das Resultat: Schon jetzt stellt der Kreis Dithmarschen in Schleswig-Holstein den Verbreitungsschwerpunkt dar.

Landrat Dr. Jörn Klimant: „Für uns ist es wichtig, breit aufgestellt zu sein. Nirgendwo gibt es so viele Steinkäuze wie bei uns. Aber wir können keine 32.500 Nistkästen für den Steinkauz aufstellen, um die Natur für nur 18 Windmühlen zu entschädigen.“ Mit dem Fond „Mehr Natur in Dithmarschen“, den das Land, der Landrat und die Stiftung Naturschutz eingerichtet haben, werden Teile des Geldes für größere und kleinere Projekte sinnvoll verwandt.

Während ein einzelner Nistkasten erst auf den zweiten Blick ins Auge fällt, wenn etwa sein neuer Bewohner davor hockt, sind Entrohrungen nicht zu übersehen. So wurde etwa der Scheelwallsbek zwischen Dellstedt und Wrohm auf einer Länge von 1,9 Kilometern entrohrt. Anstelle der vorhandenen Betonrohrleitung zieht sich nach 40 Jahren wieder ein neugestalteter Bachverlauf durch die Natur in Richtung Eider. Die Maßnahme konnte realisiert werden, weil die betroffenen Anlieger bereit waren, die benötigten Flächen von insgesamt 6,6 Hektar abzugeben. Planungs- und Baukosten betrugen rund 150.000 Euro und wurden zu 90 Prozent aus Ersatzgeldern gefördert.

Der naturnahe Ausbau ist durch flache Böschungen umgesetzt worden, die Platz für die Ansiedlung standortgerechter Pflanzen und Tiere bietet, hieß es nach der Renaturierung. Das geöffnete barrierefreie Gewässer könne jetzt durch eine gewässertypische Tierwelt, die vom betroffenen Gewässerunterlauf aufsteigt, wieder besiedelt werden. Schon zwei Jahre später ist neben der üppigen Krautvegetation der Aufwuchs von Schwarz-Erlen erkennbar. Walter Denker: „Die Erlen sichern die Böschung und sorgen langfristig aufgrund der Beschattung des Bachlaufs dafür, dass ein Lebensraum für fließgewässertypische Organismen entsteht.“

Aus einem naturfernen Kanal mit steilen Böschungen, dem Neufelder Fleth, entstand ein naturnahes Gewässer mit flachen Böschungen und breiten Röhrichtsäumen. Dr. Jörn Klimant: „Gerade in einer intensiv genutzten Agrarlandschaft stellt der Fleth jetzt eine ökologische Bereicherung dar.“ So brüten in den Schilfsäumen zum Beispiel Blaukehlchen, deren Bestände in den letzten Jahren erfreulicherweise wieder zugenommen haben. Auch Rohrdommel, Wasserralle, Tüpfelralle und Schilfrohrsänger sind hier im Lebensraum Röhricht zuhause.

Ein weiteres beispielhaftes Projekt zur Wiederherstellung und Erhaltung bedrohter natürlicher Lebensräume, das von der Europäischen Union „EU-LIFE“ kofinanziert wird, läuft im Speicherkoog. Ziel ist der Schutz des Brutgebietes der Uferschnepfe, Limosa limosa, und anderer Wiesenvögel und Bodenbrüter. Die Uferschnepfe stellt einen sehr hohen Anspruch an ihren Feuchtwiesen-Lebensraum stellt. Die Altvögel benötigen zur Futteraufnahme mit ihren langen Schnäbeln feuchte Böden, worin sie nach Würmern, Insekten und ihren Larven stochern. Die Jungvögel werden nicht gefüttert und sind in ihren ersten Lebenswochen auf Insekten als Nahrung angewiesen, die sie in den blütenreichen Wiesen und Weiden finden. Von Schutzmaßnahmen für die Uferschnepfe profitieren viele andere Tier- und Pflanzenarten. In dieses Projekt fließen über zehn Jahre hinweg sechs Millionen Euro, davon knapp 1,6 Mio. aus Dithmarschen für die Maßnahme im Speicherkoog.

Landrat Dr. Jörn Klimant: „Dass eine intakte Umwelt viel mit hoher Lebensqualität zu tun hat, können wir in unserer Region tagtäglich aufs Neue erfahren. Bei unseren Projekten, für die Ersatzgelder in nicht unbeträchtlicher Höhe bereit stehen, geht es nicht um weniger, es geht um mehr Natur in Dithmarschen.“

PM: Kreis Dithmarschen

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