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Wildpark Eekholt: Bleivergifteter Adler kann wieder in die Freiheit fliegen

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(CIS-intern) – Am 19.11.2019 bekam Bernd Struwe-Juhl von der Projektgruppe Seeadlerschutz einen Anruf, dass in einem Forst südlich von Kiel ein Seeadler am Boden gesichtet worden sei. Gemeinsam mit einem Jäger konnte der adulte weibliche Seeadler gefunden und geborgen werden. Der Vogel war stark lethargisch und zeigte nervöse Zuckungen am ganzen Körper.

Foto: Wildpark Eekholt

Herr Struwe-Juhl brachte den völlig entkräfteten Adler in die zentrale Auffangstation für Seeadler im Wildpark Eekholt. Dort untersuchte Wildtierärztin Dr. Elvira Frfr. v. Schenck ihn gründlich und konnte schnell feststellen, dass er röntgendichte Partikel im Magen aufwies. Zusammen mit den klinischen Symptomen (zentralnervöse Störungen, Krämpfe und Atemproblemen) sprach alles für eine Bleivergiftung. Die Blutbefunde bestätigten den Verdacht. Der Blutbleiwert lag bei 7,43 ppm (normal wäre <0,2ppm). Sofort wurde eine Intensivtherapie eingeleitet um das Gift im Blut zu binden und aus dem Körper auszuleiten. Als nächstes mussten jedoch die noch im Magen befindlichen Bleifragmente so schnell wie möglich entfernt werden. Die Praxis für Vogelmedizin in Wahlstedt stand sofort bereit und Frau Dr. Zsivanovits konnte am 21.11.2019 in einer schwierigen Operation die winzigen Bleipartikel entfernen. Der Adler erholte sich seitdem gut und wurde Tag für Tag kräftiger, so dass er bereits am 22.11.2019 in eine größere Pflegekammer überführt werden konnte. Über zwei Monate musste der stolze Vogel täglich mit Medikamenten versorgt werden. Erst Anfang Januar sanken die Bleiwerte im Blut unter die toxische Grenze. In der riesigen Trainingsvoliere der Projektgruppe Seeadlerschutz im Wildpark Eekholt konnte die Adlerdame in den letzten Wochen auf die Freilassung vorbereitet werden. Morgen, am Dienstag, den 14.01.2020 ist es nun soweit und der Seeadler kann wieder ausgewildert werden. Der Auswilderungsort ist in der Nähe von Wellsee (Koordinaten 54°16'14.76"N 10°12'46.31"E / Google maps 54.270767, 10.212864). Die Auswilderung ist für 11 Uhr angesetzt. Wir möchten die Gelegenheit nutzen, die Menschen noch einmal auf die Problematik der Bleivergiftung bei Seeadlern aufmerksam zu machen. Bleivergiftungen sind eine häufige Todesursache bei Seeadlern. Sie werden dadurch ausgelöst, dass die Adler Reste von bleihaltiger Jagdmunition mit der Nahrung aufnehmen. Schon winzige Bleisplitter genügen, um schwere zentralnervöse Störungen auszulösen und Organe zu zerstören. Naturschützer fordern deshalb schon seit Jahren, dass bleihaltige Jagdmunition verboten wird. Schleswig-Holstein hat ein solches Verbot seit 2015 durchgesetzt, jedoch nur für Büchsenmunition. Man würde vermuten, dass seitdem die Bleivergiftung bei Seeadler eigentlich kein Thema mehr sein dürfte. Aber dem ist leider nicht so. Das liegt zum einen daran, dass das generelle Verbot von bleihaltiger Munition leider nicht für Schrotmunition gilt, sondern nur die Büchsenmunition umfasst. Es liegt zum anderen aber auch daran, dass manche Jäger, trotz des Verbotes, weiterhin ihre bleihaltige Büchsenmunition verschießen. Das ist in diesem Fall unserer Adlerdame zum Verhängnis geworden. Im Jahr 2019 hatten wir gleich zwei Seeadler mit einer Bleivergiftung in der Eekholter Pflegestation. Das gab es in 20 Jahren noch nie. Zwischen 10% und 15 % der aufgefundenen Seeadler in Schleswig-Holstein verenden elendig an einer Bleivergiftung. Wir möchten an dieser Stelle noch einmal an alle Jäger appellieren, jagdlich keine bleihaltige Munition mehr einzusetzen, um Tiere und Natur zu schützen.

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