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Sturmschäden Christian und Xaver – Aufräumen im Wald mit Mehrwert für den Küstenschutz

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(CIS-intern) – Es duftet nach Harz an diesem sonnigen Morgen, Vogelgezwitscher erfüllt die Luft im Drelsdorfer Forst, oder eben in dem, was davon übrig geblieben ist. Verheerend sieht es hier aus, umgeknickte Bäume liegen kreuz und quer. Dort wo das Holz schon rausgerückt wurde, bedecken die liegengelassenen Tannenzweige den Boden. Aber was macht der kleine gelbe Muldenkipper hier? „Wir schützen Schleswig-Holsteins Küsten“ steht gut lesbar auf seinem Heck. Und um ihn herum lauter Arbeiter in den grün-schwarzen Jacken des Landesbetriebs für Küstenschutz, Nationalpark und Meeresschutz (LKN-SH). Gut 30 Kilometer von der Küste entfernt – im Wald? Die Erklärung ist einfach: Küstenschützer brauchen Nadelbäume, genauer gesagt, deren Zweige. Aus den daraus gebundenen Faschinen (von lat. fascis: Bündel) werden die Lahnungen errichtet, die vor der Küste die Brandung brechen und die Strömung beruhigen.

Fotos: Ilka Thomsen/LKN-SH.

Dass sie sich diese Bündel allerdings selbst im Wald schnüren, statt sie aus Polen zu ordern, ist in diesem Jahr eine Ausnahme. Zwei außergewöhnliche Naturereignisse spielen dabei eine Rolle: Erstens war es im vergangenen Sommer in Polen so heiß, dass das Betreten der Wälder wegen der Waldbrandgefahr verboten war. Ergo konnten die dortigen Faschinenbinder nicht arbeiten. So fehlten dem LKN-SH zum Herbst 2500 Großbunde. „Die Firmen konnten einfach nicht liefern“, sagt Dieter Schultz, Leiter des Baubetriebes auf Nordstrand. „Da mussten wir uns etwas einfallen lassen.“ Und dann kam – zweitens – der Sturm „Christian“. Schultz rief den Förster in Drelsdorf an, der sich über das Angebot der Wasserbauer, beim Aufräumen zu helfen, freute. So sind seit dem 6. Januar zwei Nordstrander Wasserbau-Kolonnen im Forst und schnüren Bunde.

„Douglasie suchen wir am liebsten“, sagt Wasserbauer Dirk Peters, „die Nadeln sind schön weich.“ Fichte geht natürlich auch. Nur Eichen- und Buchenzweige lassen die Küstenschützer liegen. „Es muss Nadelholz sein, das ist harzhaltig und verrottet nicht so schnell in den Lahnungen“, erklärt Peters. Die Zweige werden grob auf eine Länge gesägt und dann immer ein Armvoll auf den Bindebock gelegt. Wie viele Zweige das sind? „Das geht nach Gefühl“, sagt Hans-Hermann Hartwig, „zu schwer dürfen die nicht werden, dann meckern die Kollegen.“

Schließlich wird jede Faschine noch ein paar Mal in die Hand genommen, bevor sie an ihrem Bestimmungsort in der Lahnung liegt. Während er die Zweige zusammenhält, bindet Kollege Peters sie an drei Stellen zusammen – mit einem Stück Draht und einem Werkzeug, dass man hier als „Rödeltang“, anderswo als „Drillapparat“ kennt. Fertig. Ab auf den Muldenkipper. Der bringt die Bunde zum Sammelplatz, wo ein Trecker sie alle paar Tage abholt und nach Nordstrand fährt. Dort bleiben sie bis Ende März als Notreserve liegen, falls im Katastrophenfall schnell irgendwo ein Deich ausgebessert werden muss. Danach werden sie dann den Sommer über in den Lahnungen verbaut.

Etwa fünf Jahre halten die Faschinen im Wattenmeer, dann muss nachgepackt werden. Dazu gibt es keine Alternative. „Aber andere Holzarten wollen wir ausprobieren“, sagt Dieter Schultz. Die erste Ladung mit Traubenkirschen-Faschinen aus Niedersachsen wird dieser Tage im Landesbetrieb erwartet.

PM: Dr. Hendrik Brunckhorst
Landesbetrieb für Küstenschutz, Nationalpark und Meeresschutz Schleswig-Holstein

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