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Rostige Fässer im Kernkraftwerk Brunsbüttel: Atomaufsicht gibt Bergungskonzept unter Auflagen frei

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(CIS-intern) – Die schleswig-holsteinische Atomaufsichtsbehörde hat dem Bergungskonzept für Fässer mit schwach- bis mittelradioaktiven Abfällen aus dem Kernkraftwerk Brunsbüttel zugestimmt. Damit gibt sie dem Betreiber Vattenfall grünes Licht, die teilweise verrosteten Behälter aus den insgesamt sechs unterirdischen Kavernen herauszuholen und endlagergerecht zu verpacken. “Viel zu lange haben die Fässer in den Kellerräumen nahezu unbeobachtet vor sich hin gerostet. Das ist ein unhaltbarer Zustand. Mit der Bergung kann endlich ein unrühmliches Kapitel der Atomgeschichte abgeschlossen werden”, sagte Energiewendeminister Robert Habeck heute (9. Februar 2015) bei der Vorstellung des Bergungskonzeptes in Kiel.

Der Betreiber des Kernkraftwerks, Vattenfall, hatte das Konzept im Dezember 2014 auf Verlangen der Atomaufsicht vorgelegt. Es sieht vor, dass die Fässer je nach Ausmaß der Schädigung mit unterschiedlichen Greifwerkzeugen gehoben und anschließend für die Lagerung in einem Endlager aufbereitet werden. Damit die maroden Fässer beim Heben an mehreren Punkten abgestützt werden, wurden neue Greifer – insbesondere unterschiedliche Deckel-Boden-Greifer – konzipiert. Die Verdampferkonzentrate müssen nach der Bergung zudem noch nachgetrocknet werden, bevor sie in endlagergerechte Behälter kommen.

Für die Arbeiten wird eine spezielle Einhausung über den Kavernen errichtet. Diese Einhausung aus Gerüstteilen, Aluminiumplatten und mit Folienauskleidung umschließt den Arbeitsbereich seitlich und nach oben. Sie steht unter Unterdruck, so dass in keinem Fall Radioaktivität austreten kann. Das Konzept muss im weiteren Verlauf noch hinsichtlich der Kaverne VI sowie gegebenenfalls aufgrund neuer Erkenntnisse im Zuge der Bergung ergänzt werden.

Die Arbeiten finden unter strengen Strahlenschutzvorkehrungen für die Mitarbeiter und unter Aufsicht der Atomaufsicht und des TÜVs statt. Eine Gefährdung der Bevölkerung ist außerdem auch deshalb ausgeschlossen, weil alle Arbeiten ausschließlich im überwachten Kontrollbereich des Kernkraftwerks durchgeführt werden.

Atomaufsicht erlässt Auflagen für die Bergung

Dem Bergungskonzept hatte das Ministerium nach Prüfung durch Sachverständige des TÜVs Ende vergangener Woche unter Auflagen zugestimmt. Zu den Auflagen gehört, dass der extra konzipierte Deckel-Boden-Greifer standardmäßig schon bei Fässern mit mittelschweren äußerlich erkennbaren Auffälligkeiten (Schadenkategorie 3) angewendet wird und nicht nur bei den schwerer beschädigten (Kategorie 4 und 5). “Es geht darum, dass die Bergung so sicher wie möglich ist”, sagte der Leiter der Atomaufsicht, Jan Backmann.

Eine weitere Auflage soll dafür sorgen, künftigen Korrosionsschäden vorzubeugen. Dazu verlangt die Atomaufsichtsbehörde, dass bei jedem Fass mit Verdampferkonzentraten nach der Trocknung gemessen wird, ob die Restfeuchte tatsächlich unbedenklich ist. “Eine wesentliche Ursache für die erschreckenden Befunde der letzten drei Jahre ist nach dem, was wir jetzt wissen, dass die Verdampferkonzentrate nicht ausreichend getrocknet wurden. Dieser Fehler darf sich nicht wiederholen. Die Stoffe müssen ordnungsgemäß zwischen- und später endgelagert werden”, sagte Minister Habeck.

Bergungsarbeiten für drei Jahre geplant

Die neuen Handhabungswerkzeuge und die Einhausung werden gegenwärtig noch fertig gestellt. Im Sommer werden die Pulverharz-Umsauganlage (PUSA) und die Trocknungsanlage für die Verdampferkonzentrate (FAVORIT) aufgebaut. Mit der Bergung der ersten Fässer ist im dritten Quartal 2015 zu rechnen. Als erstes sollen den Plänen zufolge Fässer aus den Kavernen II und IV geborgen werden. Im Anschluss sind Bergung und Umlagerung der Fässer aus den Kavernen I und III vorgesehen. Die Arbeiten werden sich nach dem jetzigen Zeitplan einschließlich Trocknung und Neukonditionierung der Abfälle rund drei Jahre hinziehen.

Noch nicht abgeschlossen ist das Bergungskonzept für die Kaverne VI. Sie birgt besondere Schwierigkeiten, weil dort ein Teil der Fässer gegenwärtig noch nicht einsehbar ist. Diese stehen z.T. in abgedeckten Stahlcontainern (sog. Mulden) und lassen sich erst im Zuge der Bergung begutachten. In den Kavernen V und VI lagern außerdem noch Festkomponenten (z.B. Abschirmbehälter und Fässer mit Metallteilen).

Die sogenannten. “Mol-Fässer” wurden bereits im Dezember 2014 aus der Kaverne V geborgen und werden gegenwärtig in einem Institut der Technischen Universität München untersucht. Radiologische Auffälligkeiten sind bisher nicht aufgetreten.

Hintergrund :
Gut ein Jahr lang waren die insgesamt 6 Kavernen mittels einer Spezialkamera inspiziert worden. Dabei wurde der Zustand der Kavernen selbst ebenso untersucht wie die Fässer mit schwach- bis mittelradioaktiven Abfällen aus dem Betrieb des Kernkraftwerks. Untersucht wurden 573, von denen 154 schwere Schäden aufwiesen. Die restlichen Fässer in Kaverne VI und der Inhalt der unteren Mulden können erst im Zuge der Bergung analysiert werden. Insgesamt befinden sich nach Bergung der Mol-Fässer und Inspektion der Kaverne VI nach derzeitigem Kenntnisstand 632 Fässer in den Kavernen.

Die Kavernen sind durch 110 Zentimeter dicke Betonriegel von oben her und durch Betonwände umgeben. Dadurch wird die Umwelt vor Strahlung geschützt. Die Abfälle aus den Kavernen sind auf die Endlagerung im niedersächsischen “Schacht Konrad” vorzubereiten, u.a. durch Verpackung aller Abfälle in bauartgeprüfte, speziell zugelassene Behälter. Das Endlager Konrad wird nach Angaben des Bundesamtes für Strahlenschutz voraussichtlich Anfang des kommenden Jahrzehnts zur Verfügung stehen. Bis dahin sollen die Fässer am Standort Brunsbüttel gelagert werden, zunächst in den bereits bestehenden Transportbereitstellungshallen, dann in einem neu zu errichtenden Zwischenlager für schwach- bis mittelradioaktive Abfälle, das im Zuge des beantragten Rückbaus des Kernkraftwerks entstehen soll.

PM: Ministerium für Energiewende, Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume

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