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Eutin: Streit um Haus des Gastes geht in die nächste Runde

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(CIS-intern) – Von Horst Schinzel Seit Jahren gammelt an der Stadtbucht des Großen Eutiner Sees das 1969 von dem Architekten Udo Stücker erbaute „Haus des Gastes“ vor sich hin. Einst residierte hier das damals stolz als „Kurverwaltung“ firmierende Tourismusbüro. Das ist längst an den Markt gezogen, wo es sehr beengt haust. Die Zeitungen und Zeitschriften, die hier ehedem auslagen, können schon seit vielen Jahren in der Kreisbibliothek eingesehen werden.

Foto: Markus Vogelbacher / pixelio.de

Und seitdem jedes Hotel- oder Gästezimmer ein Fernsehempfangsgerät hat, gibt es auch dafür keinen Bedarf mehr. Immerhin gab es hier viele Jahre eine gepflegte und gern angenommene Gastronomie. Als der langjährige Wirt gestorben war, verpachtete die Stadt die ohnehin hierfür nur mäßig geeigneten Räume nur noch für die Sommermonate. Das hat der Pflege der Räume auch nicht gut getan.

Als die Landesgartenschau 2016 anstand, zeigte sich, dass das Gebäude für die Gastronomie kaum geeignet ist. Dafür tauchte nach dem Scheitern der Pläne für ein Hotel am Schloss die Idee auf, einen möglichen Investor für dieses Sahnegrundstück an der Stadtbucht zu begeistern. Allerdings. Nach einem solchen Investor sucht die Stadt seit über 20 Jahren. Bislang sind nur Hochstapler aufgetaucht. Und angesichts der geringen Bedeutung, die der über Tagesbesuche hinausgehende Tourismus inzwischen für Eutin hat, wird sich auch in Zukunft daran kaum etwas ändern.

So kamen im Vorfeld der Landesgartenschau Verwaltung und Selbstverwaltung auf die Idee, das Haus des Gastes abzureißen. Dafür wurden Zuschüsse erwartet- In der Bürgerschaft erhob sich Protest. Es bildete sich eine Bürgerinitiative, die zu einem Bürgerentscheid aufrief. Februar 2015 stimmte eine deutliche Mehrheit gegen den Abriss. Allerdings: Es hatten sich gerade einmal rund ein Drittel der Abstimmungsberechtigten an dem Bürgerentscheid beteiligt.
Die Bürgerinitiative präsentierte einen Gastwirt aus Bad Malente, der für die Sanierung des Hauses einen namhaften Betrag – gesprochen wurde von 80.000 Euro – aufbringen und das Gebäude bis zum Auftauchen eines Hotelinvestors pachten wollte. Die Verwaltung und die Mehrheit der Selbstverwaltung hatte da allerdings andere Pläne: Nach der gesetzlichen Schamfrist von zwei Jahren soll das Haus des Gastes nach deren Vorstellung abgerissen werden. Ein Antrag der SPD-Fraktion, die Verwaltung nochmals zur Prüfung der Nutzungsmöglichkeiten aufzufordern, ist gerade letzte Woche im Bauausschuss abgelehnt worden.

Jetzt kommt die Bürgerinitiative wieder ins Spiel. Zum einen will sie einen Förderverein gründen. Zum anderen erneut zu einem Bürgerentscheid aufrufen. Diesmal mit dem Ziel eines Auftrages an die Verwaltung, das Haus zu sanieren und weiterhin zu nutzen.
Ob ein solcher Bürgerentscheid zulässig sein wird, ist sehr fragwürdig Schon die erste Abstimmung war von der Kommunalaufsicht sehr eilfertig genehmigt worden. Für eine zweite Abstimmung müssten die Finanzierungsmöglichkeiten ausführlich dargestellt worden. Der Architekt Malte Tech als einer der Hauptinitiatoren schätzt die Kosten inzwischen auf 500.000 Euro. Früher war er von 300.000 Euro ausgegangen. Die Verwaltung glaubt, es würden mindestens 600.000 Euro werden – vermutlich noch weit mehr. Ein bloßer Verweis der Bürgerinitiative auf zu erwartende Förderung bis zu 80 Prozent reicht für die Zulässigkeit sicher nicht aus. Die Kosten müssten genau ermittelt werden, ebenso die Höhe möglicher Zuschüsse.
Selbst wenn ein zweiter Bürgerentscheid als zulässig eingestuft würde und erfolgreich wäre, reicht die Zeit für eine Nutzung dieses Gebäudes während der Landesgartenschau ohnehin nicht mehr aus. Die Entwicklung bleibt abzuwarten.

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